Gute Musik jagt Gänsehaut über den ganzen Körper, lässt den Atem stocken. Und manchmal schafft sie das mit einem einzigen Akkord. Die Podcastreihe des Heidelberger Frühling „Genau jetzt“ fiebert auf genau diese Augenblicke hin, die Stücke so besonders machen.
Maria Gnann und Thilo Braun laden prominente Musiker*innen ein, ihre Schlüsselmomente in einem klassischen Werk mitzubringen. Host und Gast erzählen, welche Stellen sie begeistern, welche Passagen ihnen den letzten Nerv rauben und was sie an Abseitigem über ein Werk gelernt haben.
„Genau jetzt“ ist eine Produktion des Musikjournalismus-Kollektivs MUJK für den Heidelberger Frühling. In „Nachhause gehen mit…“, ebenfalls produziert von MUJK für den Heidelberger Frühling, geben Festivalkünstler*innen Einblicke in ihren Alltag und verraten, was nach dem Konzert passiert. Auf ganz persönliche Weise belgeiten sie den Konzertbesucher auf dem Nachhauseweg oder wann immer man sich unterwegs nach inspirierender Begleitung sehnt.

Schon der Titel verrät das Spiel: Zwischen rauchigem Blues, Farbenpracht und bluesiger Melancholie wandeln die „Blue/s Forms“ von Coleridge-Taylor Perkinson. Das Werk für Violine solo inspiriert Geiger Augustin Hadelich und Host Maria Gnann in dieser Folge von „Genau Jetzt“ zu einer üppigen Bilderflut: Magische Sanduhren à la Harry Potter, gespenstischer Nebel, italienische Sommerhitze und augenzwinkernde Pizzicati – das und viel mehr entdecken die beiden in einem Meisterwerk, das Lebenslust und Traurigkeit ebenso vereint wie Jazz und klassische Tradition.
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Anastasia Kobekina ist wie Dmitri Schostakowitsch in Russland geboren. Spielt das eine Rolle, wenn sie als Solistin sein 1. Cellokonzert spielt? 1959 ist das Werk entstanden, kurz nach dem Tod Stalins. Wie das Schreckensregime in der Musik spürbar wird, erläutern Anastasia Kobekina und Host Thilo Braun. Sie sprechen über Nervosität der Klänge, die wie Todespanik das Cellokonzert durchzieht, spüren versteckte Botschaften auf und rätseln, warum Schostakowitsch am Ende ausgerechnet Stalins Lieblingslied zitiert.
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Was die Pizza für Italien, das ist dieses Stück für die Orgel – ein weltbekanntes, unverwechselbares „Signature Dish“. Solist Sebastian Küchler-Blessing und Host Maria Gnann nehmen in dieser Episode „Genau jetzt“ die Zutaten des barocken Meisterwerks unter die Lupe, schwärmen von überwältigender Klangwucht, sprechender Musik und virtuosen Pedalsoli. Außerdem erfahrt ihr, was Orgelspielen mit Extremsport verbindet – und warum es möglich wäre, dass die Toccata am Ende gar nicht von Bach geschrieben wurde…?
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„Verflucht ernsthaft und dabei so gottlos, dass die Polizei sie verbieten könnte“, nannte Brahms‘ seine Vier ernsten Gesänge. Starbariton Thomas Hampson, Leiter unserer Heidelberger Liedakademie, glaubt: Sie lassen tief blicken und verraten, welche letzte Botschaft Brahms an die Menschheit übermitteln wollte. Im Gespräch mit Host Thilo Braun blickt Thomas Hampson auf auskomponierte Depressionen, musikalischen Spott und die überirdische Kraft der Liebe.
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Ganz am Ende seines Lebens hat Brahms elf Choralvorspiele geschrieben. Die Nummer zehn ("Herzlich tut mich verlangen") schwelgt in Todessehnsucht, aber birgt auch Hoffnung und einige Rätsel. Auf deren Spur begeben sich Organist Olivier Latry und Host Maria Gnann. Gemeinsam klären sie, warum diese Musik Droge, Flugbegleiterin und Glaubensbekenntnis zugleich ist.
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Sein erstes Quartett war eine „Zangengeburt“, so empfand es Johannes Brahms. Vorangegangene Entwürfe hatte der Perfektionist allesamt im Kamin verfeuert. Amelie Wallner, 2. Geigerin im Leonkoro Quartet, und Host Thilo Braun wandeln zwischen seiner „auskomponierten Sinnkrise“ und Momenten des strahlenden Lichts.
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Dieses Werk zu spielen sei wie eine Umarmung, sagt Klarinettistin Sharon Kam. Sein Quintett schreibt Johannes Brahms wenige Jahre vor seinem Tod. Ist es ein „melancholischer Rückblick auf das Leben“, wie sein Freund Max Karlbeck glaubte? Mit Host Maria spricht Sharon Kam über die besondere Mischung aus Hoffnung und Traurigkeit, über zauberische Momente und Farben.
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Multitalent Florian Weber ist gleich mehrfach im Heidelberger Frühling Musikfestival zu erleben. Als Pianist und Improvisateur mit seinem Jazztrio und einer Reihe von ungewöhnlichen Eigenkompositionen, zusammen mit Klarinettist Kinan Azmeh und als Coach im Brahms.LAB V, wo er mit dem Festivalcampus-Ensemble und dem 4x4 Frauenchor der Pädagogischen Hochschule Heidelberg Brahms' „Vier Gesänge“ in einer experimentellen Konzertperformance aufführt. Im Podcast schwärmt Florian Weber von den vier Gesängen, entdeckt zauberhafte Harfenklänge, Hornfanfaren, heulene Hunde und stillstehende Zeit und fragt gemeinsam mit Host Thilo Braun nach dem Unterschied zwischen Romantik-Klischee und wahrer Leidenschaft.
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Ein Klavier wie ein ganzes Orchester: In seiner dritten Klaviersonate zeigt sich Johannes Brahms schon als großer Sinfoniker, findet Pianistin Schaghajegh Nosrati. Gemeinsam mit Host Maria Gnann staunt sie über die emotionale Tiefe des Werkes, das der Komponist mit gerade einmal 20 Jahren schrieb.
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Eine Bratsche, die wie eine persische Langhalslaute, die Tar, klingen kann, und von Stolz und Schmerz erzählt. Muriel Razavi und Thilo Braun sprechen über „Latent“, ein Werk der iranischen Komponistin Aida Shirazi.
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Eine „Feier des Lebens“ nennt Pianistin Elisabeth Brauß die Klaviersammlung „Carnaval“ von Robert Schumann. Im Gespräch mit Thilo Braun schwärmt sie von musikalischen Verkleidungskünsten und Träumereien, mit denen Schumann jeden noch so grauen Ort in ein farbenfrohes Fantasiereich verzaubert.
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Wer Cello spielt, muss Haydn-Fan sein, sagt Kian Soltani. Er jedenfalls liebt beide Cellokonzerte von Joseph Haydn – und spricht im Podcast begeistert über das zweite. Hier jubiliert das Cello in den höchsten Lagen, und der Solist darf seine Improvisationskünste zeigen. Host Maria Gnann ist nach der Folge zu Haydn bekehrt.
Verwendete Aufnahmen:
Nikolas Altstaedt, Kammerakademie Potsdam, Ltg: Michael Sanderling
Cello Concerto No. 2 in D-Dur, Hob. VIIb. 2
Label: GENUIN Classics; EAN: 4260036251487
Mit freundlicher Genehmigung der Warner Music Group Germany Holding GmbH. A Warner Music Group Company.
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Seine Klarinettensonate widmete Francis Poulenc dem Komponistenfreund Arthur Honegger, der 1955 verstorben war. Traurig, ja, aber vor allem keck und urban klingt dieses Werk. „Manchmal stinkt’s auch ein bisschen“, sagt Annelien van Wauwe. Die Klarinettistin hat wie Podcast-Host Thilo Braun sofort die Stadt Paris im Kopf.
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In der ersten Folge spricht Maria Gnann mit dem Organisten Markus Uhl über einen Koloss der Orgelmusik: „Volumina" von György Ligeti. Es geht um übermenschliche Klangwogen, Verletzungsgefahr und die Irritationen, die das Stück in den 1960ern ausgelöst hat.
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