Abendkonzert
Ausgehend von dem viertönigen Grundmotiv, das schon seine drei vorangegangenen Streichquartette geprägt hatte, brach Beethoven im cis-Moll-Quartett op. 131 noch entschiedener mit den klassischen Sonaten-Konventionen. Sieben Abschnitte bilden darin ein pausenlos ineinanderfließendes Ganzes. Mendelssohn behält in seinem Opus 80 zwar die viersätzige Form bei, überrascht aber mit ungewohnt schonungsloser Direktheit und düster-expressivem Ton. Der Grund: Er schuf das Werk als eine Art instrumentales Requiem für seine Schwester Fanny. Der griechische Komponist Iannis Xenakis erhob die Zahl vier in seinem Stück „Tetras“ von 1983 direkt zum Titel. In neun Abschnitten werden mit Glissandi, Pizzicati, Doppelgriffen, Flageoletts und Legato-Linien unterschiedliche Arten der Klangerzeugung eingesetzt. Diese formieren sich zu einer virtuosen Klanglandschaft, die vielfältige Assoziationsräume öffnet.
Im Anschluss wird der Porträtfilm „Helmut Lachenmann – MY WAY“ von Wiebke Pöpel gezeigt. Der mehrfach ausgezeichnete Film nähert sich Lachenmanns Musik auf sehr persönliche und humorvolle Weise und lebt vor allem von der einnehmenden Persönlichkeit des Komponisten. Er zeigt Lachenmann bei Proben mit Sir Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern, zu Hause in Leonberg, auf den Spuren seiner Lehrzeit bei Luigi Nono in Venedig und am Opernhaus Zürich, wo seine Oper Das Mädchen mit den Schwefelhölzern eindrücklich als Ballett inszeniert wird. Schließlich begleiten wir den Komponisten in sein Refugium hoch über dem Lago Maggiore, an den Ort, wo all seine Werke bis heute entstehen.
Eine Produktion von Debunt Film/Wiebke Pöpel in Koproduktion mit dem SWR, gefördert von der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg.