Das Lied als Spiegel der Welt - Vortragsreihe mit Thomas Hampson

Thomas Hampson_c_Marshall Light Studio

Thomas Hampson war 17 Jahre alt, als er seine tiefe Liebe zum deutschen Kunstlied entdeckte: „Die Lieder verschlangen mich beinahe und öffneten mir die Tür zu einer Welt der Imagination, die mir bis dahin fremd war“.

Einige Jahrzehnte später gilt er nicht nur als einer der bedeutendsten Liedgestalter unserer Zeit, er ist auch ein ausnehmend begeisterungsfähiger Experte für den kulturgeschichtlichen Kontext des Liedrepertoires von der Klassik bis zur Gegenwart. Im Rahmen seiner Honorarprofessur an der Universität Heidelberg hielt er drei Vorträge, die mit zahlreichen Hörbeispielen versehen sich dem Wechselspiel zwischen Geschichte und Liedproduktion in drei markanten Perioden des 19. Jahrhunderts widmeten.

Die Vorträge knüpften an seine viel beachtete SWR-Hörfunkreihe „Das Lied als Spiegel seiner Zeit“ an. Im ersten Vortrag „Wien um 1800“ ging es um das Kunstlied, das zwischen aufgeklärtem Absolutismus und Französischer Revolution seiner ersten Blüte entgegenstrebte. „Wagner und die Folgen“ erkundete den gewaltigen Einfluss des Musikdramatikers Wagner auf Liedkomponisten wie Hugo Wolf, Gustav Mahler, Richard Strauss oder Claude Debussy. „Lieder des Fin de Siècle“ schließlich zeichnete den Abschied vom Jahrhundert der Romantik nach: in den USA, in Großbritannien, Frankreich und dem deutschsprachigen Raum. Die Folge mündete in einen Ausblick auf das Liedschaffen der Komponisten der Zweiten Wiener Schule.