Heidelberg ist die Welthauptstadt des Liedes: Vom »Codex Manesse«, der gewichtigsten deutschen Liederhandschrift des Mittelalters, aufbewahrt in der hiesigen Universitätsbibliothek, oder der, von Clemens Brentanto und Achim von Arnim gesammelten dreibändigen Volksliedsammlung »Des Knaben Wunderhorn«, die bis ins 18. Jahrhundert reicht – über das Schaffen und Wirken Robert Schumanns und Johannes Brahms bis hin zu Joseph von Eichendorff und Friedrich Hölderlin, deren Gedichtvertonungen wesentlich vom Aufenthalt in der Neckarstadt geprägt wurden. Heidelberg war immer eine Inspiration für alle Liedschaffenden, mit einer Strahlkraft, die SängerInnen, Institutionen und Publikum überall auf der Welt erreicht. Als deutscher Exportschlager wird das Kunstlied weltweit in Originalsprache aufgeführt und lässt sich zweifelsohne in die Riege der immateriellen Kulturgüter einreihen. Lied ist aber nicht nur Kunstlied, sondern genauso Volkslied, Jazz, Popsong, Arbeiterlied, Kriegslied, Ballade, Chanson und nicht zuletzt deutscher Hip Hop, der auch in Heidelberg geboren wurde. Das Lied ist in der Heidelberger DNA fest verankert. Dieses Erbe gilt es nicht nur auf exzellentem Niveau zu präsentieren und somit zu bewahren, es gilt vor allem auch, zu sichern, dass das Lied sich zukünftig entfalten kann. Damit das Lied Impulse setzen kann. Um diesen Auftrag einzulösen, hat das Musikfestival Heidelberger Frühling im Jahr 2016 das Internationale Liedzentrum Heidelberg gegründet.