Mit den „Lied.Labs" wagt das Liedzentrum ein Experiment: Neue Formen, ungewöhnliche Orte, überraschende Kombinationen und Grenzaufhebungen.
Im Mittelpunkt der Programme steht die Unmittelbarkeit der Stimme. Junge wie erfahrene Sänger*innen und Kurator*innen erhalten den Freiraum, ihre persönliche Vision davon zu erproben, was die Tradition des Liedes in seiner mannigfaltigen Gestalt uns heute und in Zukunft noch zu sagen hat. In den letzten Jahren sind vier Lied.Labs entstanden, die das Lied auf unkonventionelle Weise weiter denken.
Nicht nur in Kunst- und Kultgegenständen, auch in der Literatur und Musik hat das Tierreich immer wieder seine symbolkräftigen Auftritte, etwa in den berühmten Fabeln des Franzosen Jean de La Fontaine. Teodora Oprișor, die rumänisch-stämmige Pianistin und Liedgestalterin, Alumna der Liedakademie des Heidelberger Frühling, hatte nun ein ebenso originelles wie amüsantes Lied.LAB zu Tier-Sujets zusammengestellt. Mit ihren exzellenten jungen Kolleg*innen führte sie auf ihrem Spaziergang durch das Völkerkundemuseum und dessen aktueller Ausstellung zum Thema Tiere und Tiersymbolik. Hier erzählten Darstellungen von Drachen, Phönixen, Sphinxen und anderen fantastischen und realen Wesen davon, wie Tiergestalten als Projektionsfläche für menschliche Bedürfnisse und Eigenschaften dienen.
Das Lied.LAB fand im Rahmen des Heidelberger Frühling Liedfestivals 2024 statt.
Das interdisziplinäre Lied.LAB „10.000 Kilometer“ war inspiriert von der im Völkerkundemuseum Heidelberg gezeigten Ausstellung „Staub & Seide“, die auf die Seidenstraße und das vergangene und gegenwärtige Verhältnis zwischen China und Europa blickt. Als Museumsspaziergang mit Instrumentalmusik aus Ost und West machte es das Thema der Ausstellung auf immersive Art und Weise erlebbar.
Kuratiert wurde das Lied.LAB von Pianist und Liedgestalter Toni Ming Geiger. Der 1990 in München geborene Sohn einer Chinesin und eines deutschen Sinologen operiert mit Vorliebe in den Zwischenzonen der Kulturen und künstlerischen Disziplinen.
Das Lied.LAB fand im Rahmen des Heidelberger Frühling Liedfestivals 2023 statt.
Eine Berliner Aufführung des achtstündigen „Sleep"-Projekts des Komponisten Max Richter war die Inspirationsquelle für Pianist Kunal Lahiry, Fellow der Heidelberger Frühling Lied Akademie und einer der kreativsten Liedgestalter seiner Generation. Im inszenierte Lied.Lab „Schlafzyklus eines Schlaflosen” zeichnet er den Bewusstseinsparcours zwischen Müdigkeit, Schlaflosigkeit, unruhigen Träumen und plötzlichem Erwachen in Liedern und Werken von u.a. Johannes Brahms, Hugo Wolf, Jake Heggie, Ivor Gurney, Max Richter und Rebecca Clarke nach.
Das Programm ist als stimulierende Auseinandersetzung mit den Phasen der Dunkelheit und den dabei aufkommenden Erinnerungen, Ängsten und Freuden gedacht. Nicht nur die Grenzen zwischen den Epochen verfließen – von Brahms über George Crumb bis zu Jake Heggie –, auch die Genres, Stilhöhen und Nationalsprachen spielen assoziativ ineinander. Neben Lahiry am Klavier bestreiten die Sänger*innen Fanny Soyer (Sopran), Hagar Sharvit (Mezzosopran) und Jeeyoung Lim (Bassbariton), alle drei Fellows der Heidelberger Frühling Lied Akademie oder des Wettbewerbs Das Lied, den Abend. Die Regie von Andrea Tortosa Baquero, das Lichtdesign von Emilio Cordero Checa und die Ausstattung von Amir Baltic sorgen für das ästhetische Zusammenspiel von Farben, Klängen und Empfindungen.
Das Lied.LAB fand im Rahmen des Heidelberger Frühling Liedfestivals 2022 statt.
Genauso wie Fotos vermögen auch Lieder, das Fenster zu einem fernen Augenblick zu öffnen. Im inszenierten Lied.Lab „DIA_LOG” werden Dias in einen neuen Kontext mit Liedern von Mendelssohn, Ives oder Wolfgang Rihm gestellt. Sie stammen von Heidelberger Bürger*innen und zeigen die Schlüsselmomente des Lebens: der erste Schultag, der Anfang der großen Liebe oder die Hochzeit. Musik und Bilder verfließen zu einem nostalgischen Abend und lassen uns tief in unsere Erinnerungen eintauchen.
Der interdisziplinäre Liederabend wurde 2019 von Marie König und Malte Hemmerich, beide Fellows der Heidelberger Frühling Akademie für Musikjournalismus, konzipiert. Vendula Nováková übernahm die Regie, während Sopranistin Theresa Pilsl und Pianist Daniel Gerzenberg, beide Fellows der Heidelberger Frühling Lied Akademie, DIA_LOG im Herbst 2021 und wiederum im Juni 2022 im Rahmen des Liedfestivals auf die Bühne brachten.
Die Texte von Michael Lentz waren Grundlage des Projektes, das von der Fachgruppe für Jazz und Popularmusik und der Akademie des Tanzes an der Musikhochschule Mannheim unter Leitung von Michael Küttner und Ralf Frey entwickelt und im Musikfestival 2017 aufgeführt wurde. Stimmen, Percussion und Tanz waren Ingredienzen eines Abends, bei dem neue Lieder und Improvisationen zusammentrafen. Das Projekt ist in Kooperation mit der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim und Karlstorbahnhof entstanden.