Encantamiento
Sophia Burgos. Daniel Arkadij Gerzenberg

Daniel Gerzenberg_(c)Julia Mittelhamm

Ein Lied-Rezital in Form eines Palindroms, eines vorwärts wie rückwärts lesbaren Ablaufs also: Drei eigenhändige Arrangements von Volksliedern aus Puerto Rico stellen Sophia Burgos, die Aufsehen erregende amerikanische Stimmkünstlerin mit puerto-ricanischen Wurzeln, und Daniel Arkadij Gerzenberg ins Zentrum ihres Programms. Im Gefolge entsprechender Bearbeitungen von Johannes Brahms oder Benjamin Britten entwickeln die beiden freie Anverwandlungen für das Genre des Kunstliedes. Darum herum gruppieren sie von iberischer Lyrik und von der Sprache Lateinamerikas inspirierte Gesänge – von Ausschnitten aus Hugo Wolfs „Spanischem Liederbuch“ über die zeitlos schönen Canciones der Argentinier Alberto Ginastera und Carlos Guastavino bis
hin zu George Crumb. Der 2022 hochbetagt verstorbene Erneuerer des amerikanischen Liedes, der vorzugsweise Federico Garcia Lorca vertonte, verstand es wie kein Zweiter, experimentelle Klänge und unmittelbar suggestive Einfälle zu musikalischer Poesie zu verdichten. Zeitgenössische Lyrik aus Puerto Rico – rezitiert und improvisatorisch ausgesponnen – bildet den spannenden Rahmen des Abends: Die Literatur der starke drei Millionen Einwohner zählenden Karibik-Insel ist im Ausland noch wenig bekannt. Sowohl die spanische Kolonialmacht als auch die US-amerikanischen Invasoren unterdrückten lange die Weiterentwicklung der gewachsenen Kultur der Insel; erst seit etwa 1980 konnte sich die Kreativität ohne Repressionen entfalten.

Spieldauer ca. 60min ohne Pause


Sophia Burgos

Sopran

Daniel Arkadij Gerzenberg

Klavier


Gerzenberg/Burgos
Rezitation und Improvisation über ein zeitgenössisches Gedicht aus Puerto Rico

Alberto Ginastera
Cinco Canciones populares Argentinas

George Crumb
Sun and Shadow – Spanish Songbook II

Gerzenberg/Burgos
Drei puerto-ricanische Volkslieder (arr.)

Hugo Wolf
Fünf Lieder aus „Spanisches Liederbuch“

Carlos Guastavino
Canciones Argentinas

Gerzenberg/Burgos
Improvisation über ein Gedicht aus Puerto Rico