Igor Levit. Leonkoro Quartet

Zu einigen seiner schönsten Werke nahm Brahms bekanntlich lange Anläufe. Mehr als 20 Streichquartette habe er vernichtet, behauptete er gegenüber einem Freund; erst 1873, inzwischen 40 Jahre alt, legte er die Doppellieferung seines Opus 51 vor. Schon mit der Beethoven’schen Schicksalstonart c-Moll verrät das erste Quartett, an welche Tradition es anzuschließen gedenkt. Nicht minder kompliziert ist die Genese des Klavierquintetts, das Brahms zunächst für eine reine Streicherbesetzung vorgesehen hatte, dann als Sonate für zwei Klaviere einrichtete – bevor er die Partitur auf Rat von Clara Schumann nochmals umarbeitete. Ungleich leichter produziert da die Amerikanerin Caroline Shaw, mit deren raffiniert historisierendem „Entr‘acte“ das vielfach preisgekrönte Leonkoro Quartet sein zeitgenössisches Statement abgibt.