Igor Levit. Leonkoro Quartet
Zu einigen seiner schönsten Werke nahm Brahms bekanntlich lange Anläufe. Mehr als 20 Streichquartette habe er vernichtet, behauptete er gegenüber einem Freund; erst 1873, inzwischen 40 Jahre alt, legte er die Doppellieferung seines Opus 51 vor. Schon mit der Beethoven’schen Schicksalstonart c-Moll verrät das erste Quartett, an welche Tradition es anzuschließen gedenkt. Nicht minder kompliziert ist die Genese des Klavierquintetts, das Brahms zunächst für eine reine Streicherbesetzung vorgesehen hatte, dann als Sonate für zwei Klaviere einrichtete – bevor er die Partitur auf Rat von Clara Schumann nochmals umarbeitete. Ungleich leichter produziert da die Amerikanerin Caroline Shaw, mit deren raffiniert historisierendem „Entr‘acte“ das vielfach preisgekrönte Leonkoro Quartet sein zeitgenössisches Statement abgibt.
Igor Levit
Klavier
Leonkoro Quartet
Jonathan Schwarz
Violine
Amelie Wallner
Violine
Mayu Konoe
Viola
Lukas Schwarz
Violoncello
Caroline Shaw
Entr'acte (2011)
Johannes Brahms
Streichquartett c-Moll op. 51/1
Klavierquintett f-Moll op. 34
Sein erstes Quartett war eine „Zangengeburt“, so empfand es Johannes Brahms. Vorangegangene Entwürfe hatte der Perfektionist allesamt im Kamin verfeuert. Amelie Wallner, 2. Geigerin im Leonkoro Quartet, und Host Thilo Braun wandeln zwischen seiner „auskomponierten Sinnkrise“ und Momenten des strahlenden Lichts.
Spotify