Nachthelle!
Fünf erlesene junge Männerstimmen auf einmal. Vital, biegsam, leuchtend. Einige der größten Talente ihre Generation: Mal allein, zumeist aber im wohligen Zusammenklang. „Die Nacht ist heiter und ist rein / im allerhellsten Glanz“, heißt es in Johann Gabriel Seidls Gedicht „Nachthelle“, das Franz Schubert 1826 für Tenor solo, Männerstimmen und Klavier vertont hat. Das Glück der magischen Nacht – es will geteilt sein, es verlangt nach Vielstimmigkeit. Gleich fünf Solisten, drei Tenöre, ein Bariton und ein Bass, haben sich um den Flügel versammelt. Am Ende des Liedes singen sie die Verse: „Ich fass’ es nicht in meinem Herzenshaus / Nicht all’ das reiche Licht, / Es will hinaus, es muss hinaus, / Die letzte Schranke bricht.“ Viel zu selten sind sie heute zu hören, Schuberts wunderbare Vokalensembles, schließlich sind die Kalender exzellenter Sänger nur mit sehr viel Aufwand zu koordinieren. Der Wunsch, die Sätze dennoch wieder auf die Bühne zu bringen und die gesellige Musizierweise der Schubert’schen Freundeskreise aufleben zu lassen war es, der Markus Hadulla während des ersten Pandemie-Lockdowns zu seinem „Nachthelle!“-Projekt motivierte. Das Ausrufezeichen nach dem Titel habe er als „Hoffnungsschimmer inmitten einer oft trostlosen Zeit“ verstanden, sagt der Pianist in der Rückschau. Bewusst versah er das gemütvolle Zusammenklingen der Ensembles mit Kommentaren „des einzelnen und oft auch einsamen Individuums“ in Gestalt von ausgewählten Sololiedern. So wird der abwechslungsreiche Abend nicht allein zum Fest beseelten Gesangs, sondern auch zur klingenden Reflexion über das Nächtliche und seine Lichtquellen.
Konzert mit Pause