Sharon Kam. Christian Ihle Hadland

Das „Fräulein Klarinette“, das Johannes Brahms zu seinen späten Kammermusikwerken mit dem Blasinstrument inspirierte, war in Wirklichkeit ein Mann: Richard Mühlfeld. Für diesen bedeutenden Klarinettisten der Meininger Hofkapelle entstanden aber nicht nur die beiden Brahms-Sonaten op. 120, sondern auch die schwärmerische Romanze der Marie Elisabeth von Sachsen-Meiningen und selbst 1899 noch die Klarinettensonate des einzigen Brahms-Schülers Gustav Jenner. Die international gefragte Klarinettistin Sharon Kam spannt den Bogen noch weiter – bis zu Alban Berg, der in seinen „Vier Stücken“ dem expressionistischen Arnold Schönberg nacheiferte, und zu Witold Lutosławski, der sich in seinen funkelnden „Tanzpräludien“ Béla Bartók zum Vorbild nahm.