Visions of Venus
Das Bild der Frau? Jahrhundertelang waren es meist Männer, die es malten, komponierten und erdichteten. Noch in Aretha Franklins Hit „Natural Woman“ von 1967 verdankte diese ihre Selbstfindung dem geliebten Mann. Die Stimme der Diva allerdings machte klar: In Wahrheit geht es um weibliche Stärke, um die Autonomie einer (schwarzen) Frau. Die Frauen-Images, die Wallis Bird, die unermüdlich kreative Singer-Songwriterin, zusammen mit der klassischen Band Spark zusammengestellt hat, stammen nun durchweg aus der Feder von Dichterinnen bzw. Komponistinnen. Fast 900 Jahre, acht Nationen und drei Kontinente umspannt das Programm – vom italienischen Frühbarock bis zu den eigenen Songs der Irin, von Hildegard von Bingens Loblied auf das mütterliche Weisheitsprinzip bis zu Kate Bushs Song „Babooshka“, in dem eine Frau mit fingierten Liebesbriefen die Treue ihres Partners auf die Probe stellt. Spannend ist das nicht allein wegen all der Rollen, in denen das Weibliche da erscheint, sondern auch dank der kunstvoll konzentrierten Arrangements: Barock meets Dancefloor, stille Poesie trifft knackigen Groove. Kennengelernt haben sich die in Berlin lebende Sängerin aus dem County Meath und die deutsche Band 2019 bei einem Staatsempfang des deutschen Bundespräsidenten für seinen irischen Amtskollegen. Spark spielten Techno, die Ehrengäste auf Schloss Bellevue tobten. Und schnell war die Idee geboren, sich gemeinsam mit faszinierenden Komponistinnen zu befassen: mit Frauen, die das Bild von sich wirklich selbst geprägt haben.
Konzert mit Pause