Konstantin Krimmel. Ammiel Bushakevitz
„Wie rafft’ ich mich auf in der Nacht, in der Nacht, und führte mich fürder gezogen …“: Mit diesen brütenden Worten beginnt Brahms’ Liedsammlung op. 32 auf einen Text von August von Platen, die Singstimme geht langsam voran, die Klavierbegleitung umreißt sparsam, fast stockend ein düsteres Szenario. Dieser Zyklus wird selten gegeben, obwohl er in neun Liedern beinahe den gesamten Ausdrucks-Kosmos von Brahms’ Liedschaffen umreißt.
Konstantin Krimmel, den man mit einigem Recht als Shooting-Star des ernsten Bariton-Fachs bezeichnen kann, der bester Nachwuchskünstler der Opera Awards ist, Finalist beim Heidelberger Frühling Wettbewerb „Das Lied“, Nachwuchssänger des Jahres der Fachzeitschrift Opernwelt, BBC New Generation Artist und schon längst im Lied-Olymp angekommen, setzt dieses Lied an den Anfang seiner Brahms-Lieder. Es bleibt das Einzige aus dieser Sammlung op. 32, die weitere Auswahl nimmt jedoch die existentielle Stimmung der Platen-vertonung auf, wie etwa mit „Auf dem Kirchhofe“.
Brahms steht am Ende seines Programms, das mit Liedern von Liszt beginnt, darunter „Freudvoll und leidvoll“, das auf Goethes berühmten Text die fieberhaften Stimmungswechsel des Liebenden zwischen „himmelhoch jauchzend, zum Tode betrübt“ besingt. Es folgt eine Rarität: die Auswahl aus den „Rumänischen Liedern“ op. 7 von Eusebius Mandyczewski, einem österreichischen Musikwissenschaftler und Komponisten rumänischer Herkunft. Er komponierte über 200 rumänische Volkslieder und begegnete 1879 erstmals Brahms, mit dem er später auch befreundet war. Konstantin Krimmel verweist mit Mandyczewskis Volksliedern auf seine eigenen deutschrumänischen Wurzeln.
Konzert ohne Pause