Unter dem Juryvorsitz von Wettbewerbsgründer Thomas Quasthoff kommt eine wechselnde Besetzung aus hochkarätigen Persönlichkeiten zusammen, die das Genre des Kunstliedes in den letzten Jahrzehnten maßgeblich mitgeprägt haben. Sie bewertet die Teilnehmer*innen nach einem Punktesystem von eins bis fünf in den Kategorien Stimmqualität, technisches Können, musikalische Gestaltung, Diktion und Ausstrahlung. Eigene Schüler*innen dürfen dabei nicht bewertet werden.
Der Jury des Wettbewerbs 2023 gehörten neben Thomas Quasthoff (Vorsitz), James Bailieu, Juliane Banse, Bernada Fink, John Gilhooly, Helga Machreich-Unterzaucher, Richard Stokes, James Taylor und Justus Zeyen an.
Fast vier Jahrzehnte lang hat Thomas Quasthoff als Sänger auf internationalen Bühnen Maßstäbe gesetzt und unzählige Menschen mit seiner Kunst erreicht und bewegt. Er trat mit allen führenden Orchestern auf und war auf allen wichtigen Konzertpodien sowie bei großen Festivals als Lied- und Konzertsänger zu Hause. Eine enge Zusammenarbeitet verband ihn mit Dirigenten wie Abbado, Barenboim, Eschenbach, Levine, Haitink, Jansons, Rattle, Rilling, Thielemann und Welser-Möst.
Anfang 2012 beendete er seine beispiellose Karriere als Sänger. Dem Gesang und der Kunst bleibt er weiter eng verbunden, unter anderem als Lehrender und Entdecker neuer Talente.
Von 1996-2004 hatte Thomas Quasthoff eine Professur an der Hochschule für Musik in Detmold inne. Seither lehrt er an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler” in Berlin und ist regelmäßig bei Meisterkursen, u.a. beim Heidelberger Frühling zu erleben. Sein leidenschaftliches Engagement für den Sänger*innennachwuchs motivierte ihn 2009 zur Gründung des Internationalen Gesangswettbewerbs Das Lied, dessen Juryvorsitz er einnimmt.
James Baillieu ist einer der führenden Lied- und Kammermusikpianisten seiner Generation. Er gibt weltweit Solo- und Kammermusikabende und arbeitet mit einer Vielzahl von Sänger*innen und Instrumentalist*innen zusammen, darunter Benjamin Appl, Jamie Barton, Ian Bostridge, Allan Clayton, Annette Dasch, Lise Davidsen, das Elias- und Heath-Quartett, Dame Kiri te Kanawa, Adam Walker und Pretty Yende.
James Baillieu ist Professor an der Royal Academy of Music, Coach für das Jette Parker Young Artist Program am Royal Opera House, Kursleiter für die Samling Foundation und Leiter des Liedprogramms im Atelier Lyrique der Verbier Festival Academy. Er ist internationaler Tutor für Klavierbegleitung am Royal Northern College of Music und Kuratoriumsmitglied des Countess of Munster Musical Trust. Er ist ein weltweit gefragter Dozent für Meisterkurse und war in letzter Zeit unter anderem beim Aldeburgh Festival, dem Cleveland Institute of Music und dem Lindemann Young Artist Development Program der Metropolitan Opera zu Gast.
Wenige Künstler*innen ihrer Generation sind auf so vielen Gebieten mit verschiedenstem Repertoire so erfolgreich wie Sopranistin Juliane Banse. Ihr Opernrepertoire reicht von der Feldmarschallin, Figaro-Gräfin, Fiordiligi, Donna Elvira, Vitellia über Genoveva, Leonore, Tatjana, Arabella, Marschallin bis hin zu Grete (Schrekers Der ferne Klang). Liederabende, die seit jeher die Passion der vielseitigen Künstlerin sind, führten sie u. a. zur Schubertiade Schwarzenberg, zur Wigmore Hall in London, in das Konzerthaus Wien, in die Kölner Philharmonie, in den Berliner Boulez-Saal und nach Madrid. Die Komposition Four Women from Shakespeare für Sopran und Kammerensemble von Manfred Trojahn wurde von ihr bei den Salzburger Osterfestspielen uraufgeführt.
Seit dem Wintersemester 2020/2021 unterrichtet Juliane Banse als Professorin am Mozarteum in Salzburg. Außerdem gibt sie Meisterkurse im In- und Ausland und nimmt als Jury-Mitglied an internationalen Wettbewerben teil - bei Das Lied in der Ausgabe 2023 bereits zum zweiten Mal.
Die in Buenos Aires geborene Mezzosopranistin Bernarda Fink zählt zu den gefragtesten Konzert- und Liedsängerinnen der heutigen Zeit. Mit einem Repertoire, das vom Barock bis ins 20. Jahrhundert reicht, konzertiert sie regelmäßig in den großen, internationalen Musikzentren wie im Musikverein und Konzerthaus Wien, im Amsterdamer Concertgebouw, in der Londoner Wigmore Hall, in der Berliner Philharmonie sowie in New York. Sie arbeitete mit namhaften Dirigenten wie Herbert Blomstedt, Sir John Eliot Gardiner, Nikolaus Harnoncourt, René Jacobs, Mariss Jansons, Sir Simon Rattle oder Franz Welser-Möst.
Dem Gesangsnachwuchs widmet sich Bernarda Fink in Meisterkursen im Rahmen der Wiener Meisterkurse, beim YSP in Salzburg oder bei der Fondation in Royaumont. Als Jury-Mitglied ist sie regelmäßig bei internationalen Wettbewerben wie dem Lied-Wettbewerb der Wigmore Hall, beim Bach Wettbewerb in Leipzig, dem BBC Cardiff Singer of the World sowie beim ARD-Musikwettbewerb in München vertreten.
John Gilhooly wurde 2005 Direktor der Wigmore Hall und war damit der jüngste Direktor eines großen, internationalen Konzerthauses. Mit klugen, anspruchsvollen und risikofreudigen Programmgestaltung sowie beispielhaften Musikvermittlungsformaten öffnete er hier einem breiten Publikum die Tür zur klassischen Musik. 2019 wurde er für sein Engagement mit dem Musikpreis des Heidelberger Frühling ausgezeichnet.
Gilhooly ist Vorsitzender der Royal Philharmonic Society, einer der ältesten Musikgesellschaften der Welt, Ehrenmitglied der Royal Academy of Music (2006), des Royal College of Music (2012), der Guildhall School (2015) und der Royal Irish Academy of Music (2016). Er tritt regelmäßig bei internationalen Wettbewerben als Juror in Erscheinung. Beim Wettbewerb Das Lied in der Ausgabe 2023 bereits zum sechsten Mal.
Helga Machreich-Unterzaucher wurde in Villach in Österreich geboren und wuchs in einer musikalischen Familie auf. Ihre große Leidenschaft für die Klassische Musik wurde schließlich zum Beruf, als sie 1997 bei der Künstleragentur Dr. Raab & Dr. Böhm als Künstleragentin zu arbeiten begann. 2001 wurde sie von Dr. Horst Böhm ins leitende Management der Künstleragentur aufgenommen und konnte im Laufe ihrer 14-jährigen Tätigkeit dort durch eine sehr kompetente und persönliche Betreuung Karrieren junger Talente aufbauen und renommierte Sänger*innen wie Patricia Petibon, Bernarda Fink, Michael Schade, Florian Boesch oder Thomas Quasthoff für die Agentur gewinnen.
Im Mai 2011 gründete Helga Machreich-Unterzaucher die Agentur Machreich Artists Management GmbH und vertritt mit ihrem Team an die 50 Künstler*innen von internationalem Format. Als Jurorin beim Wettbewerb Das Lied, deren Jury sie in der Ausgabe 2023 zum fünften Mal angehört, und weiteren nationalen und internationalen Gesangswettbewerben entdeckt und fördert Helga Machreich-Unterzaucher den Sängernachwuchs von morgen.
Richard Stokes ist Professor für Lied an der Royal Academy of Music. Er ist einer der führenden Experten auf dem Gebiet des Kunstliedes und hat sowohl im Vereinigten Königreich als auch im Ausland Vorträge sowie umfangreiche Meisterkurse zu diesem Thema gehalten. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen gehören A French Song Companion (mit Graham Johnson), J.S. Bach - The Complete Cantatas, The Book of Lieder und The Complete Songs of Hugo Wolf (Faber, 2021).
Neben der Übersetzung von Opern wie Wozzeck, Parsifal und Lulu hat er Übersetzungen von Werken von Kafka, Kleist und Jules Renard veröffentlicht. Zurzeit arbeitet er an einem Carl Loewe Song Companion. Er ist regelmäßig als Juror bei internationalen Liedwettbewerben vertreten – bei Das Lied 2023 bereits zum fünften Mal – und wurde 2012 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Mit einem umfangreichen Repertoire, das vom Mittelalter bis zum 21. Jahrhundert reicht, hat der Tenor James Taylor einen Großteil seiner Karriere der Oratorien- und Konzertliteratur gewidmet.
Sein Hauptaugenmerk liegt jedoch auf der Lehrtätigkeit, die zu seiner wahren Leidenschaft geworden ist. James Taylor begann seine Lehrtätigkeit als Professor für Gesang an der Hochschule für Musik in Augsburg, Deutschland. Seit 2005 ist er Mitglied des Lehrkörpers der Yale University und leitet die Programme für Alte Musik, Kunstlied und Oratorium. Im Jahr 2014 wurde er zum Professor für Gesangspraxis ernannt. Seine mehr als 30-jährige Berufserfahrung und 21 Jahre als Gesangsprofessor machen James Taylor zu einem hoch angesehenen Dozenten.
Als Solist und Kammermusiker, hauptsächlich aber als Liedpianist, führen Justus Zeyen Konzerte durch Europa, die USA und Japan. Dabei trat er u.a. mit Juliane Banse, Christiane Karg, Dorothea Röschmann, Florian Boesch und Michael Schade auf und war in Liederabenden u.a. an der Mailänder Scala, in der Elbphilharmonie Hamburg oder bei den Berliner und Wiener Festwochen zu erleben. Mit Thomas Quasthoff verbindet ihn eine sehr enge Zusammenarbeit seit ihren ersten gemeinsamen Konzerten beim Kammermusikfest Lockenhaus im Jahr 1994. Bis zum Sommer 2020 unterrichtete Justus Zeyen an der Musikhochschule Hannover. Seit Herbst 2020 hat er eine Professur für Liedgestaltung an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien inne.